Punkrock, oder Punk, wie man die Musikrichtung heute nennt, ist in den 70er-Jahren entstanden. Das Wort selbst steht eigentlich für wertloses Holz und sollte einen Bezug zur Untergrundmusikszene herstellen, aus denen die meisten Bands stammten. In den USA hatte das Genre seinen Ursprung im Garage-Rock, einem Sammelbegriff für mehr oder weniger talentierte Bands, die in der heimischen Garage mit Freunden neue Formen der Rockmusik ausprobierten.
Die ersten bekannten Vertreter des Genres waren Patti Smith und die Ramones, die sich selbst als Punkbands bezeichneten. Stilistisch zeichnete sich Punk durch seine Schnelligkeit aus, in der die Songs mit meist sehr einfachen Riffs gespielt wurden. Die Bands versuchten eine Revolution der Revolution: Ihnen war die Rockmusik bereits zu sehr Mainstream geworden. Wegbereiter waren stilistisch beispielsweise Lou Reed und Velvet Underground.
Erste Erfolge in England
Mitte der 70er schwappte die Punk-Welle nach Europa und fiel in England auf fruchtbaren Boden. The Clash und die Sex Pistols wurden bekannt und prägten die dortige Punkszene. Gleichzeitig öffneten in London zahlreiche Clubs, in denen Punkbands spielten. Es entwickelte sich eine Subkultur. Fans der Bands färbten sich die Haare in bunten Farben, der Irokesen-Schnitt wurde zum Wahrzeichen, ebenso sichtbare Tattoos und Piercings. T-Shirts trugen provozierende Aufschriften oder zeigten mehr Haut als gewöhnlich durch eingerissene Löcher. Streifen- und Lederhosen gehörten ebenso zum Outfit wie Lederriemen und Halsbänder.
Wie bei vielen anderen Musikrichtungen teilte sich die Punkmusik in den 80er-Jahren in Subgenres auf. Hardcore-Punk war eine Spielart, bei der die Taktzahl nochmals dramatisch erhöht wurde. Anarcho-Punk folgte keinen Regeln mehr und wurde von vielen nur noch als Lärm empfunden – wenn auch mit bisweilen politischen Texten versehen. Die Oi-Bewegung versuchte, Punkmusik, Skinheads und Arbeiterkinder in einer Subkultur zu vereinen. Hintergrund war der Vorwurf an manche Punkbands, dass deren Mitglieder aus wohlbehüteten Häusern kämen. Allerdings kamen bald rechtsnationale und rechtsradikale Einfluss in die Oi-Bewegung und schufen für die Skinheads eine eigene Musikrichtung, die ihrer Identitätsfindung half. Bald spaltete sich die Oi-Szene in rechtsextreme Bands und solche, die unpolitisch waren und sich nur der Musik widmeten.
Eine Nischenmusik per Selbstdefinition
Punk blieb bis auf wenige Ausnahmenbands immer eine Nischenmusik, die sich aber nochmals unterteilte. Das Aufkommen von Hardcore-Punk zum Beispiel war eine Kritik an den Gründervätern, die den Vorstadtkindern zu intellektuell und manchmal zu erfolgreich waren. Punkmusik versuchte eigentlich immer, den Mainstream zu vermeiden.
Die Hochphase des Punk war Ende der Achtzigerjahre zu Ende, allerdings beriefen sich Bands wie The Cure und New Order auf ihre Wurzeln in dem Genre. In den USA wurden Mission of Burma als Post-Punk-Band bekannt. In Deutschland gab es ebenfalls eine Punkbewegung. Die Nina Hagen Band war wohl eine der ersten Gruppierungen, die landesweit bekannt wurden. Die Toten Hosen sind heute noch eine der bekanntesten Punkbands in Deutschland. Andere Gruppen wurde eher in der Neuen Deutschen Welle bekannt, wie Fehlfarben, obwohl sie eigentlich mit Punk begonnen haben.